Sandy fragte in ihrer Naivität noch einmal, ob Tom denn hier wäre. Ich wusste nicht, was ich ihr antworten sollte. Mutter wurde hellhörig und vergaß für einen Moment sogar ihr Handy und den Gedanken an das Haus. Sandy war wohl gekommen, um sich ihre Portion Sex abzuholen. Damit konnte Tom aber heute nicht dienen.
Mutter schob Sandy auf einen Sessel und setzte sich ihr gegenüber. „Nun erzählen sie mir mal Kindchen, was es mit diesem Tom auf sich hat? Hier wohnt kein Tom.“ „Doch“, antwortete sie. „Er wohnt hier, ich weiß es ganz genau und er ist Gingers Bruder.“ Mutter schaute mich etwas verwirrt an. „Ginger hat nur einen Bruder und das ist Paul.“ Sandy wurde böse. „Was mischen sie sich da überhaupt ein. Sie sind doch hier für den Haushalt zuständig.“ „Wie bitte?“, fragte Mutter empört. Jetzt wurde mir die Sache zu heiß. Ich bat Sandy in mein Schlafzimmer, um dort zu warten. Mein überforderter Bruder nahm mich dann zur Seite und schaute mich flehend an. „Hier stimmt etwas nicht, aber ich weiß nicht was es ist. Also, Ginger, erzähle.“ Ich schluckte und mir blieb nichts anderes übrig, als ihm reinen Wein einzuschenken. „Es hat etwas mit deinen Schuhen zu tun.“ Paul verstand gar nichts mehr und sah mich weiter fragend an. „Wenn ich in deine Schuhe schlüpfe, verwandelte ich mich in einen Mann.“ Paul lachte so laut, dass Mutter herbeigeeilt kam. „Bitte Mutter, lass mich mit Ginger einen Moment alleine.“ Sie ging zwar misssmutig, aber in diesem Moment klingelte ihr Handy und sie war abgelenkt. Paul wandte sie wieder mir zu. „Also, noch mal zum mitschreiben. Du willst mir plausibel machen, wenn du in meine Schuhe schlüpfst, dann wirst du zu einem Mann?“ „Ja, genauso.“ „Und Sandy hat dich als diesen Tom kennengelernt und weiter.“ Ich errötete und Paul sah mich verwundert an. „Du willst mir aber jetzt nicht sagen, dass du sie flach gelegt hast.“ Ich nickte mit dem Kopf. Paul wechselte die Farbe. „Ziehe bitte die Schuhe an, dass will ich sehen.“ „Dann musst du aus dem Zimmer gehen. Ich verwandele mich nur, wenn ich alleine bin.“ „Das ist unglaublich Ginger. Ich kann es nicht fassen, was du mir da gerade erzählst.“ Er ging. Ich schlüpfte in die Schuhe und wenige Minuten später stand er mir gegenüber. Er tippte mit dem Finger vorsichtig auf meine Brust, um zu prüfen, ob ich tatsächlich echt war. „Ich kann es nicht glauben, Ginger, äh, ich meine Tom. Du bist also ein Mann mit allem drum und dran?“ „Ja, soll ich es dir beweisen?“ „Ich bitte darum“, gab er mir neugierig zur Antwort. „Lass die Hosen fallen, Junge.“ Ich tat wie mir befohlen und Paul traute seinen Augen nicht. „Das gibts doch nicht. Alles echt und ganz schön was vorzuweisen.“ Ich musste lachen. „Nur kein Neid, Bruderherz.“ „Und jetzt, Tom?“ „Jetzt lenkst du Mutter ab und ich gebe Sandy genau das, was sie immer braucht.“ Paul konnte nicht glauben, was ich da sagte. „Du hast mit Ginger gar nichts gemeinsam. Also dann, viel Spaß bis gleich.“ Als Sandy später glückserfüllt die Wohnung verlief, ich wieder in meinen eigenen Schuhen steckte, klopfte Paul mir auf die Schulter. „Das ist eine phantastische Geschichte. Vielleicht können wir mit den Schuhen sogar Geld machen.“ Ich schaute ihn etwas verstört an. „Nein, das können wir nicht. Das bleibt unser Geheimnis, Paul und das musst du mir schwören.“ Er antwortete mir nicht. Ich schrie ihn an. „Das musst du mir schwören Paul, bitte.“ Er zögerte noch einen Moment, dann schwor er mir hoch und heilig, dieses Geheimnis für sich zu behalten. Mutter hatte inzwischen ihr Handy für einen Moment zur Seite gelegt und drängte uns weiter, uns doch heute noch das Haus anzusehen. Als wir später dann im Auto saßen fragte sie mich plötzlich. „Du Ginger, was kamen denn da für komische Geräusche aus deinem Zimmer?“ Es wurde plötzlich ganz still. Paul und ich trauten uns nicht mehr zu atmen. „Wenn ich es jetzt nicht genau wüsste, hätte ich gesagt, du vergnügtest dich mit einem Mann.“
Paul räusperte sich. „Mutter, hast du heute Morgen, außer mir, einen Mann in unserer Wohnung gesehen?“ „Nein, habe ich nicht.“ Dann entstand eine kurze Pause. „Ginger, du wirst doch nicht?“ „Was werde ich nicht?“, fragte ich genervt. „Du wirst doch nicht auf Frauen stehen und diese Sandy ist deine Liebhaberin.“
Paul lachte laut auf und ich hätte sie am liebsten aus dem Auto geworfen. „Nein Mutter, es ist nicht meine Liebhaberin und wenn dem so wäre, dann ginge dich das auch nichts an.“ „Stop, hier sind wir“, schrie sie mich plötzlich an „und der Verwalter scheint auch schon da zu sein.“ Er begrüßte Mutter mit einem Kuss und uns gegenüber war er sehr reserviert. Irgendwie machte mich diese Vertrautheit stutzig.
Fortsetzung folgt…